Vor einigen Jahren, kurz nach meinem Abitur, verließ ich zum ersten Mal für längere Zeit Europa. Es ging nach Australien. Auf meinem Flug hatte ich einen Zwischenstopp in Singapur. Ein Bekannter erzählte mir damals, dass sämtliche Drogen und Kaugummis in Singapur illegal seien und ich aufpassen müsse, dass mir niemand etwas in den Rucksack schmuggelte, da darauf die Todesstrafe stand. Diese Story führte dazu, dass ich hinter jeder Ecke potentielle Gefahren vermutete und ganz froh war, als mein Flugzeug weiter Richtung Brisbane abhob. Etwas später wurde mir klar, dass Drogenschmuggler am Singapurer Changi Airport eher selten sind. Dennoch hatte ein Stop in Singapur nicht mehr ergeben. Dieses Jahr besuchte ich die Stadt jedoch gleich zweimal. Zu Anfang und zu Ende unseres Asien Trips.
Auch wenn sich die Befürchtung, für versehentliches Kaugummikauen lebenslang weggesperrt zu werden, verflüchtigt hatte, gab es schon einige Vorurteile. Als Polizeistaat, teuer und langweilig wurde mir die Stadt schon beschrieben. Die Wahrheit ist jedoch: Selten habe ich in einer Großstadt so wenig Polizeitpräsenz wie in Singapur wahrgenommen. Sieht man mal von Alkohol und Tabak ab, ist Singapur nicht merklich teurer als Deutschland (zumindest ausgehend von hamburgischen Preisen). Und langweilig ist der Inselstaat ganz bestimmt nicht.
Singpur wird auch „Tor zu Südostasien“ oder „Asien light“ genannt und wird von vielen Reisenden, wie auch von uns, als Transitstadt oder Stopover auf der Durchreise zu weiteren Zielen besucht. Hat man sich jedoch einmal in die Stadt verliebt, sind zwei oder drei Tage eigentlich fast zu kurz.
Tag 1: Ankunft
Wir landeten gegen Mittag mit Emirates auf dem Changi Airport Singapore. Glücklicherweise konnten wir während des ca. 18-stündigen Fluges einige Stunden schlafen, denn gerade wenn man nur wenige Tage in der Stadt bleibt, sollte man jede Minute ausnutzen. (Einige Tipps, wie man auch einen Flug in der Economy Class ausgeruht übersteht gibt es übrigens hier.) Vor dem Flughafen bekommt man leicht ein Taxi, genauso einfach und problemlos kann man aber auch im Terminal 1 in den MRT steigen. Fahrkarten und auch einen Stadtplan gibt es am Infoschalter. Einen saubereren und aufgeräumteren Personennahverkehr habe ich noch nie gesehen.
Where to Stay
Wir haben in Singapur in zwei Hotels gewohnt. Zuerst entschieden wir uns für das The Scarlet Singapore in China Town. Ein schönes Hotel in einem tollen, lebendigen Viertel! Kurz bevor unserer Abreise verbrachten wir außerdem zwei Nächte im Marina Bay Sands. Ein Must Do, wenn man schon einmal in Singapur ist. Die Aussicht aus dem Infinity Pool ist wirklich einmalig!
Das Marina Bay Sands könnt ihr hier buchen.
Das The Scarlet Singapore könnt ihr hier buchen.
Singapur’s Chinatown
Gepäck abgestellt, unter die Dusche gesprungen und die lange Hose gegen einen kurzen luftigen Jumpsuit getauscht und schon ging es in wieder in die Stadt. Das Hotel 1929 ist mitten in Chinatown gelegen und so konnten wir bequem zu Fuß das Viertel erkunden. Chinatown ist neben Little India und Kampong Glam eines der ethnischen Viertel der Stadt. Im Maxwell Road Hawker Centre, welches wohl eine der authentischten Essenserfahrungen der Stadt bietet, ließ sich der erste Hunger nach der Reise stillen (wer es weniger authentisch und eher gediegener will kann eines der Restaurants in Duxton Hill ausprobieren). Auch sonst hat das bunte Chinatown sehr viel zu bieten und ist trotz aller Authenzität sauber und ordentlich, was mich persönlich besonders erfreute.
Day 2 – Sightseeing & Shopping
Mit jedem Tag, den man in einer neuen Stadt verbringt, lernt man sie besser kennen. Ich liebe es besondere Ecken und Straßenzüge nach und nach zu entdecken und zu erobern, mich in neuen Vierteln zu verlaufen und in ihnen am Ende immer ein kleines Stückchen mehr zu Hause zu sein. Die Wahrheit ist jedoch: Mit begrenzter Zeit ist das oft nicht möglich. Und hat man nur drei Tage Zeit kann es sogar sehr ärgerlich sein, ewig planlos herumzuirren.
Stadtrundfahrt durch Singapur
Gerade in großen, unbekannten Städten greife ich dabei beim Sightseeing wenn möglich auf Hop on Hop off Busse zurück. Die roten Doppeldecker fahren verlässlich das Touriprogramm ab und helfen einem, ganz nebenbei, einen groben Überblick über die Stadt zu bekommen.
Aus diesem Grund machten wir uns, nach einem leckeren Frühstück im Bread & Hearth, mit der MRT auf den Weg nach Downtown. Von dort aus liefen wir, vorbei an den beiden Wahrzeichen der Stadt, dem Marina Bay Sands und dem Merlion, in Richtung Suntec Shopping Center, vor dem die roten Doppeldecker Busse starten. Übrigens: Ist man mit Singapore Airlines oder Silk Air geflogen, bekommt man die Tickets zum halben Preis. Nachdem wir nach einer einstündigen Tour mit der gelben Linie die Orchard Street, die Botanical Gardens, den Financial District und die Gegend rund um das Marina Bay besichtigt hatten, stiegen wir, nach einem kurzen Snack, direkt in die gelbe Linie, welche China Town, Little India und Kampong Glam abdeckte. Die Chance, all dies an einem Tag zu erkunden? Ohne einen Guide eher unmöglich.
Singapur ist ein Shopping-Paradies!
Man sagt, das die Einwohner Singapurs (Singapurianer?) in ihrer Freizeit zwei Dinge tun: Essen und Shoppen. Steht man mitten auf der Orchard Street, die wir uns am Nachmittag näher ansahen, glaubt man das sofort. Hier reiht sich wirklich Shop an Shop und Einkaufscenter wie das ION Center wachsen dort nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Tiefe. So verbinden sie MRT Stationen mit Bürotowern und diese wiederum mit weiteren Einkaufscentern. Verlaufen ist hier nicht ausgeschlossen, zumal die Kreuzungen auf der Orchard Street teilweise nicht mit Hilfe von Ampeln überquert, sondern durch sogenannte Underways „unterquert“. Wohin die führen? Richtig, in die nächste Shopping Mall. (Pro-Tipp: Anders als in Deutschland sind die hochpreisigen Shops wie Luis Vuitton, Chanel & Co. im Erdgeschoss angesiedelt, während die Preise in den Etagen darüber und darunter erschwinglicher werden.)
Day 3 – Ein genauerer Blick
Dank unserer Bustour hatten wir bereits einen ungefähren Eindruck der Stadt und so beschlossen wir an unserem letzten Tag Little India und den Botanical Gardens näher anzuschauen.
Empfehlenswert sind außerdem:
- Marina Bay Area
- Singapur Zoo
- Sentosa Island
- Pulau Serangoon (Coney Island Singapur)
Den Tag beendeten wir übrigens mit einem Dinner im Burnt Ends. Der Pulled Pork Burger und Gin Tonics sind sehr zu empfehlen, die meisten anderen Gerichte und vor allem die Weine eher für Gourmets mit entsprechendem Budget. Ein paar Häuser weiter, im Potato Head gibt es übrigens leckeres Essen und kühlere Drinks zu erschwinglicheren Preisen, gepaart mit entspannter Atmosphäre auf der Dachterrasse.
Ob drei Tage für Singapur reichen? Für einen ersten Eindruck sicherlich. Um die Stadt wirklich kennenzulernen? Muss man wiederkommen.