Es ist nicht das erste Mal, dass ich auf diesem Blog über Verhütung spreche. Aber ich tue es immer wieder gerne. Denn ich finde, es ist ein verdammt wichtiges Thema dem wir, in regelmäßigen Abständen, auch in unserem Privatleben Aufmerksamkeit schenken sollten. Bevor ich so einen Beitrag schreibe recherchiere ich zum Thema. Ich lese mich quer durch die sozialen Medien und spreche mit meinem Umfeld. Und auch dieses Mal musste ich feststellen: Obwohl seit meinem ersten Beitrag über zwei Jahre vergangen sind, scheint das Wissen zu diesem Thema immer noch ein wenig lückenhaft zu sein.
Unsere Generation und die nachwachsenden Generationen sind so gut aufgeklärt wie noch nie. Über Sexualität und alles was dazu gehört zu sprechen ist kein Tabuthema mehr. Die sexuelle Revolution der Frau hat mit der Erfindung und Markteinführung der Pille erheblich dazu beigetragen. Und obwohl die Pille jahrzehntelang für die Selbstbestimmung der Frau stand, ist ihr Image heute, vorsichtig ausgedrückt, etwas angekratzt. Und dieses angekratzte Image stellt uns, verhütungstechnisch, vor neue Herausforderungen.
Verhütung – Ein schwieriges Thema
Verhütung ist zwar kein Tabuthema mehr, aber immer noch ein Thema, über das wir trotzdem nicht allzu regelmäßig reden. Und wenn wir reden, dann meistens nur oberflächlich. Na klar: Wir wissen was Verhütung heißt. Wir wissen, wie Kinder entstehen und dass es im absoluten Notfall die Pille danach gibt. Aber trotzdem bleiben Gespräche über Verhütung oft an der Oberfläche.
Wenn wir dann aber mal mit Freundinnen zusammen sitzen und es auf das Thema Verhütung kommt, läuft es oft so ab:
„Also ich habe die Pille jetzt abgesetzt. Diese ganzen Hormone sollen ja wirklich nicht gut für den Körper sein.“
„Ach was! Und wie verhütest du jetzt?“
„Naja erst einmal mit Kondomen. Aber irgendwie kann das ja auch nicht die Lösung sein. Ich dachte vielleicht probiere ich mal die Spirale aus.“
„Puh, also die Lea hat sich letzten Monat dir Kupferspirale einsetzen lassen. Ich habe sie danach vom Frauenarzt abgeholt und sie konnte kaum laufen. War eine Woche krank geschrieben. Das würde ich mir wirklich gut überlegen. Die Kupferspirale kann dir da unten ja auch einiges kaputt machen, habe ich gehört. Und so sicher soll die auch nicht sein.“
„Hmm, echt? Ja ich weiß auch nicht. Es gibt ja noch mehr Möglichkeiten. Ich muss wirklich mal mit meiner Gynäkologin sprechen.“
„Also ich werde diese NFP Methode mal ausprobieren. Das soll ja auch funktionieren und ist sowieso der natürlichste Weg.“
„Aber die Gefahr schwanger zu werden ist dabei doch recht hoch!“
„Hmmm…“
„…..“
„…..“
Wie aufgeklärt sind wir eigentlich wirklich?
Ein solches oder ein so ähnliches Gespräch habe ich in den letzten Monaten und Jahren mit den unterschiedlichsten Frauen geführt. Hakt man später noch einmal nach, hat sich an der Situation meist nicht viel geändert: Irgendwie scheint kaum jemand mit der aktuellen Methode so wirklich zufrieden zu sein. Und wie genau diese NFP Methode nun funktioniert, wie diese Hormone wirklich in unseren Körpern wirken und wie der Zyklus nun im Detail funktioniert, wissen tatsächlich die wenigsten.
Aber woran liegt das eigentlich? Warum sind wir gleichzeitig so unzufrieden und doch so unaufgeklärt? Und gibt es wirklich nur die vier Alternativen Pille, Kondom, Spirale oder natürliche Verhütung?
Verhütungsmöglichkeiten und Verhütungstrends
Die gute Nachricht ist erst einmal: Dass wir uns überhaupt Gedanken darüber machen, was das richtige Verhütungsmittel für uns ist, ist ein Luxusproblem. Denn auch heute noch haben 214 Millionen Frauen gar keinen Zugang zu Verhütungsmitteln. Wir hingegen haben die Qual der Wahl. Aber was für Möglichkeiten gibt es eigentlich?
Die Qual der Wahl oder: Hormone oder keine Hormone – Das ist die Frage!
Grundsätzlich lässt sich zwischen hormonellen und nicht-hormonellen Verhütungsmethoden unterscheiden. Zu den hormonellen Verhütungsmethoden gehören Verhütungsschirmchen (auch als Hormonspirale bekannt), Hormonimplantate, die Pille, Depotspritze, Verhütungspflaster und Verhütungsringe. Zu den nicht-hormonellen Verhütungsmethoden gehören die Kupferspirale (und mit analoger Wirkweise Kupferball und Kupferkette), das Kondom, das Diaphragma die Sterilisation (von Mann oder Frau) und NFP, die natürliche Familienplanung.
Die meisten dieser Methoden gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Theoretisch sollten so verschiedenste Bedürfnisse und Wünsche erfüllt werden können. Aber warum klappt das in der Praxis so selten?
Das Problem liegt, wie auch in meinem Gespräch mit Freundinnen, oft in der Unwissenheit. Wir haben kein Verhütungsproblem. Aber ein Informationsproblem. Auch der Gang zum Gynäkologen hilft nicht immer weiter. Denn die haben in den seltensten Fällen genug Beratungszeit oder Motivation um ihre Patientinnen gründlich über sämtliche Methoden aufzuklären.
Verhütung – Ein Minenfeld voller Vorurteile?
Es gibt einen Ort, an dem Verhütung gerade heiß diskutiert wird. Und der ist hier. Auf diversen Blogs und anderen sozialen Medien. Und das fühlt sich manchmal an wie Topfschlagen im Minenfeld. Denn neben gefährlichem Halbwissen ist das Thema ein hochemotionales. Hinzu kommt: Die Verhütungslösung, die für den einen passt, ist für jemand anderen unter Umständen total unpassend.
Und natürlich existieren verschiedenste Vorurteile: Die Pille ist die sicherste Verhütungsmethode (Schon lange nicht mehr!), Spiralen sind doch alle gleich (Nein!), die Pille Danach wirkt immer (Tut sie nicht) und wenn er aufpasst, kann sowieso nichts passieren (Hahaha!).
Hormone oder keine Hormone – Das ist die oft gestellte Frage
Vieles läuft auf die Frage hinaus: Wollen wir hormonell verhüten oder nicht? Sind wirklich alle Hormone böse? Und heißt Hormone automatisch Pille? Die Pillenanwenderinnen sind verunsichert. Und auch wenn die Pille nach wie vor immer noch mit Abstand das beliebteste Verhütungsmittel ist, wechseln mittlerweile 25% der Anwenderinnen zum Kondom. Zufrieden sind mit dieser Lösung jedoch die wenigsten.
Ich habe über die Jahre verschiedenste Pillen genommen. Die erste habe ich mir verschreiben lassen, weil sie meine Freundinnen auch genommen haben. Dann hatte ich irgendwann das Gefühl, dass sie nicht zu meinem Körper passt. Wechselte das Präparat. War Single. Setzte die Pille irgendwann ab. Nahm sie dann doch wieder. Bekam eine, von der ich zunahm. Wechselte wieder. Schlussendlich war ich eigentlich ganz zufrieden.
Mein Alltag war nie sonderlich geregelt. Gerade im Studium war ein Tag selten wie der nächste. Mein Leben war ziemlich spontan, fand gerne mal nachts statt. Ich vergaß die Pille nicht oft, reizte den zeitlichen Rahmen der Wirksamkeit aber doch oft aus. Da mir die tägliche Einnahme sowieso auf den Senkel ging und die Hormondiskussionen auch an mir nicht vorbeigingen und ich mich fragte, wie viel Einfluss die Pille wirklich auf meine Stimmung hatte, setze ich sie schließlich ab.
Und es passierte: Nicht viel. Durch die Hormonumstellung, die natürlich stattfindet, fielen mir einige Zeit lang überdurchschnittlich viele Haare aus. Meine Periode wurde minimal stärker. Das war alles.
Und jetzt? Wer mich kennt weiß: Schwanger werden kommt für mich nicht in Frage. Die NFP Methode ist mir daher deutlich zu unsicher. Die Nebenwirkungen der Kupferspirale schrecken mich auch ein bisschen ab. Die Pille ist für mich aber auch nicht perfekt. Und so bin ich auch, zugegebenermaßen schon länger, auf der Suche nach der richtigen Verhütungsmethode. Da trifft es sich gut, dass ich Anfang Juni nach Köln fahren werde, um mich dort zusammen mit einigen Experten zum Thema Verhütung auszutauschen.
Verhütung: Eure Meinung ist gefragt!
Aber meine Sichtweise ist nur eine von vielen. Deshalb möchte ich vorab ein paar Meinungen sammeln und würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr mir ein wenig Input geben und erzählen würdet, wie ihr so zu dem Thema steht. Das könnt ihr sehr gerne hier in den Kommentaren tun.
Außerdem werde ich auf Instagram eine kleine Umfrage starten. Ihr findet sie demnächst im ersten Story Highlight meines Instagram Profils (für alle die es nicht kennen: hier entlang).
Dieser Beitrag wird unterstützt durch Jenapharm.
Ich habe die Pille bereits im vergangenen Jahr abgesetzt. Mein Frauenarzt hat mir dazu geraten und und bin super glücklich darüber. Meine Migräne, die ich über Jahre sehr stark hatte, ist so gut wie weg. Auch meine allgemeine Stimmung ist besser und ich merke, dass ich meinen eigenen Körper ohne Hormonbelastung einfach viel intensiver wahrnehme.
Natürlich hatte und habe ich immer noch, mit den Nachfolgen der Pille zu kämpfen. Haarausfall und Hautunreinheiten z.B. Was sowas im Körper anrichtet, kann gar nicht gut sein! Für mich kommt heute nur noch eine hormonfreie Verhütung in Frage.
Hi Kathi,
vielen Dank, dass du deine Geschichte hier teilst. Spannend, dass die Pille bei dir tatsächlich so dolle Auswirkungen hatte. Ich stimme dir natürlich zu: Wenn die Pille bei dir für Migräne verantwortlich war, hast du mit dem Absetzen sicherlich die richtige Entscheidung getroffen.
Liebe Grüße
Liebe Jana,
ein sehr wichtiges Thema, was du da ansprichst! Es wird einfach zu wenig -vor allem öffentlich- darüber gesprochen.
Wir nutzen das gute alte Kondom. Ich bin sehr dagegen chemische Substanzen in dieser Hinsicht zu mir zunehmen.
Ich bin super gespannt, was du dann berichtest.
Liebe Grüße
Freyja
Hey Freyja,
vielen Dank für deine Offenheit. 🙂 Und du hast Recht. Meiner Meinung nach wird auch viel zu wenig darüber gesprochen und geschrieben. Ich lese hin und wieder Erfahrungsberichte über das Absetzen der Pille, allerdings frage ich mich immmer „Ja, und was jetzt?“ Ich kann total verstehen, dass du auf Hormone & Co verzichten willst. Das Kondom ist natürlich eine mögliche Alternative, aber ich bin auch gespannt, was ich nach der Diskussionsrunde zu berichten habe. 🙂
Liebe Jana,
ich finde es super, dass du das Thema so offen ansprichst und auch ausgiebig dazu recherchierst.
Für mich war die Pille nie eine Option, weil ich leider die pünktliche Einnahme nie schaffe. Aber mich haben die Hormone auch ganz schön abgeschreckt. Eine Spritze käme für mich auch nie in Frage und vor der Spirale habe ich auch Angst.
Also muss das gute alte Kondom herhalten ;=)
Liebe Grüße,
Mo
Hey Mo,
die regelmäßige Einnahme ist tatsächlich auch ein starkes Argument gegen die Pille. Ich habe das immer „irgendwie“ geschafft. Rückblickend muss ich sagen, dass ich hin und wieder auch etwas verantwortungslos damit umgegangen bin und das heute auch anders handhaben würde. Deine Bedenken zu Spritze und Spirale teile ich außerdem total!
Das Kondom wurde schon von einigen als Verhütungsmittel der Wahl genannt. Ich persönlich finde es aber, gerade in einer festen Beziehung manchmal schon etwas nervig. ?
Liebe Grüße
Ich habe mich in den letzten Jahren vor, zwischen und nach meinen Kindern viel durch unterschiedliche Möglichkeiten probiert. Unter anderem durch diverse Pillen, die Spritze und kupferspirale. Und was soll ich sagen, die perfekte Methode gab es darunter nicht, ich hatte immer Nebenwirkungen. Nun ist unsere Kinder Planung abgeschlossen und ich bin ganz froh darüber, dass mein Mann sich nun sterilisieren lässt und ich Ruhe habe.
Viele Grüße
Wioleta von http://www.busymama.de
Spannend! Ich habe lange über die Kupferspirale nachgedacht, aber mögliche Nebenwirkungen schrecken mich auch ab. Falls du noch einmal hier vorbei schaust: Kannst du, trotz Nebenwirkungen, sagen, welche Verhütungsmöglichkeit dein Favorit war?
Abgesehen von der Sterilisation natürlich. Das ist meiner Meinung nach wirklich der beste Weg, wenn man sich sicher ist, dass die Familienplanung abgeschlossen ist!
Liebe Grüße
Kann ich leider tatsächlich nicht sagen. Abgesehen davon, dass man jeden Tag an die Einnahme denken muss, würde ich wahrscheinlich am ehesten wieder die Pille nehmen.
Viele Grüße
Wioleta von http://www.busymama.de